„Der Besuch der Alten Dame“ – Eine Tragische Komödie von Friedrich Dürrenmatt

05.-8. Juli 2024 – 20:00

DIE MENSCHLICHKEIT SOLL SICH SETZEN!

Wenn man das Wort „gottverlassen“ im Duden nachschlägt, sieht man eine Abbildung des Dorfes Güllen. Kaum ein Haus hat ein dichtes Dach, kaum ein Bordstein ist ohne metertiefes Loch, kaum eine Straßenlaterne ohne Wackelkontakt. Überall riecht es nach Abwasser, und die letzte Fabrik hat schon vor langem ihre Tore geschlossen. Wer fliehen kann, tut es, und wer nicht kann, resigniert. Es scheint, als seien Güllens Tage gezählt, als plötzlich eines Nachmittags ein prunkvoller Zug in den eigentlich stillgelegten Bahnhof einfährt. Die unverschämt vermögende Claire Zachanassian ist in ihre Heimat zurückgekehrt, um das Dorf zu retten. Eine Milliarde will sie der Gemeinschaft schenken, doch nur unter einer grausam unmoralischen Bedingung.

SPIELTRIEBS BUNTER ABEND 2024

Seit 10 Jahren bunt!

Plakat BA 24-2Seit nunmehr 10 Jahren schließt sich Spieltrieb“jeden Herbst in ihrem Proberaum ein, um auszuprobieren, was so eine Theaterbühne alles hergibt. Hinter verschlossenen Türen rumort, raucht und rumpelt es. Nach draußen dringt nur manisches Gelächter, wirre Satzfetzen und fanatisches Vuvuzela-Tröten. Blitze zucken, Ebbe und Flut geraten durcheinander, Nudelgerichte werden zweckentfremdet… und plötzlich ist er da: SPIELTRIEBS BUNTER ABEND.

Seit 2014 stellt Spieltrieb für zwei Winterabende ein wechselndes Varieté-Programm zusammen. Zu sehen gibt es Kurzmusicals, Improvisationstheater, inszenierte Gedichte, surreale Kurzstücke, Science Slams, Figurentheater – eben alles, was nicht bei 3 auf dem Baum ist. Zwischen Klamauk, Chaos, Ernsthaftigkeit und Katharsis ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Was euch dieses Jahr erwartet? Das weiß niemand. Ihr müsst wohl einfach vorbeischauen!

Reservierung empfohlen (über reservierungen.spieltrieb@proton.me)
Karten gibt es nur an der Abendkasse für 5€/3€.

Spieltriebs Bunter Abend
13. und 14. Dezember 2024 – 19:30 Uhr (Einlass 19:15)
TheaterFISTung – Friedrichstraße 39

„Fink und Fliederbusch“ von Arthur Schnitzler

08.-11.Juli 2023 – 20:00

WAHRHEIT IST ETWAS SEHR RELATIVES

Wien 1917 – die Stadt diskutiert heftigst über den neuen Stern der österreichischen Politik: Gräfin Niederhof. So auch die Presse. In der Redaktion der Tageszeitung „Die Gegenwart“ wird intensiv über einen Artikel debattiert, der unter dem Namen Fink im Klatschblatt „Elegante Welt“ erschienenen ist und sich auf menschenverachtendste Weise über Niederhofs Gegner:innen echauffiert. Der aufstrebende Redakteur Fliederbusch verfasst daraufhin in der „Gegenwart“ einen flammenden Kommentar, Versuch ihrerseits nicht ohne Reaktion bleibt. So entbrennt ein journalistisches Duell, das zunächst nur mit der Feder und schließlich auch mit der Pistole geführt wird.

Arthur Schnitzlers Journalistensatire erforscht eine Welt, in der die Grenzen des Journalismus und die Macht der Medien hinterfragt werden. Welche Standpunkte verdienen Gehör in einer Welt ohne absolute Wahrheiten? Ist es die Aufgabe wahrhaft demokratischer Organe, Gegensätze zu vertiefen oder auszugleichen? Wie weit darf man gehen, um an den eigenen Überzeugungen festzuhalten?

„Die 12 Geschworenen“ von Reginald Rose

Ein 19-jähriger Junge steht wegen Mordes an seinem Vater vor Gericht. Die Verhandlung ist abgeschlossen und nun sollen die zwölf Geschworenen entscheiden, ob er hingerichtet werden soll. Anfangs scheint die Beweislage eindeutig, doch dann schleichen sich Zweifel ein. Das temporeiche Kammerstück von Reginald Rose wurde mehrmals erfolgreich verfilmt. Es zeigt auf eindrückliche Weise den Einfluss von Gruppendynamiken auf die Meinungsbildung und beleuchtet, wie Vorurteile und eigene Befindlichkeiten sich auf einen Entscheidungsprozess auswirken, der vor allem Objektivität fordert.

Die 12 Geschworenen (Twelve Angry Men) von Reginald Rose

dramatisiert für die Bühne von Horst Budjuhn

22.-25.Juli 2022 in der TheaterFISTung im Keller des Rektorats in der Friedrichstraße 39.

„Komödie der Eitelkeit“ von Elias Canetti

„Und wir, meine Herrschaften, und wir, wir wollen verschwinden und nicht mehr da sein.“

Ihrer Möglichkeit zur Selbstanschauung beraubt, sehen die Figuren sich dazu gezwungen, neue Ausdrucksformen für ihre Individualität zu finden. In der Komödie der Eitelkeit entwirft Literaturnobelpreisträger Elias Canetti ein Panorama des Identitätsverlust und verfolgt wie dieser sich durch alle gesellschaftlichen Schichten zieht.

Die Produktion stellt Fragen nach dem Wesen menschlicher Identität: Was macht uns zu den Personen, die wir sind? Wie versichern wir uns unserer Identität? Durch den täglichen Blick in den Spiegel, durch Erinnerungen, die wir in Form von Fotos konservieren? Dadurch, wie andere Menschen uns sehen und wahrnehmen? Schonungslos seziert Elias Canetti eine Gesellschaft unter totalitärer Herrschaft und zeigt deren voranschreitenden Zerfall in einem Kaleidoskop verschiedenster Figuren: Der Ausrufer Wenzel Wondrak, der durch den Systemwechsel in eine machtvolle Position aufsteigen kann, die Gemischtwarenhändlerin Therese Kreiss, die den neuen Verboten mit beinahe religiösem Eifer nachkommt, drei Mädchen, die – obwohl sie eigentlich zu klein dafür sind – wie alle anderen auch ihre Fotos verbrennen wollen – sie alle versuchen, sich in der neuen und unheilvollen Situation zurechtzufinden.

Die Komödie der Eitelkeit wurde bereits 1932 unter dem Eindruck des Faschismus verfasst, aber erst spät zur Uraufführung gebracht (1950). Canetti, der sich zeitlebens mit Masse und Macht beschäftigt hat, reflektiert im Drama die zunehmende Kontrolle des Staates über das Individuum und bebildert nachdrücklich, wie gesellschaftliche Gleichschaltung in Selbstaufgabe mündet.

21.-24. Juni 2019
Einlass: 19:15 Uhr

Eintrittspreis:
6€ / 4€

„Unsere kleine Stadt“ von Thornton Wilder

„Verstehen die Menschen jemals das Leben, während sie es leben – jeden, jeden Augenblick?“

In Spieltriebs diesjähriger Bühnenproduktion nehmen wir euch mit in die Welt des epischen Theaters. Vom liebenswerten und doch undurchschaubaren Spielleiter geführt, eröffnet sich den Zuschauern der Einblick in das Leben von Menschen, die sie selbst sein könnten: Menschen voller Zweifel und Sehnsüchte, voller Trauer und Freude, voller Ängste und Hoffnungen.

Was würdest du antworten, wenn man dich bäte, dein Leben zusammenzufassen? Welche Augen- blicke wären wichtig genug? Was wäre mit dem Geruch deines Lieblingsessens? Dem Gefühl, in ein frischbezogenes Bett zu schlüpfen? Dem Kummer, als ein geliebter Mensch starb?

Melancholisch- warmherzig und mit leisem Humor begleitet Thornton Wilder die Bewohner sei- ner Stadt durch die kleinen und großen Momente des Lebens.

1.-4. Juni 2018
Einlass: 19:15 Uhr

Eintrittspreis:
6€ / 4€